Medienmitteilung 01.11.2016: Vier der sechs ausgezeichneten Wohnbauten der Stadt Zürich sind Projekte von Genossenschaften. Die Veranstaltung «Wieso bauen Genossenschaften besonders gut» von wohnbaugenossenschaften zürich am 31.10.2016 im Zürcher Stadthaus versuchte zu ergründen, warum Genossenschaften innovative Lösungen finden.
Der voll besetzte Saal zeigte, welch grosses Interesse bei Baufachleuten, Investoren und Bauträgern an den nachhaltigen genossenschaftlichen Ansätzen besteht, wenn es darum geht, auch schwierige Bau-Situationen sinnvoll zu nutzen oder auf Bevölkerungswachstum und veränderte Wohnbedürfnisse mit massvoller Verdichtung und Gemeinsinn stiftenden Ansätzen zu reagieren.
Bauvorstand André Odermatt sagte, die Tatsache, dass die Mehrzahl der ausgezeichneten Wohnbauten Projekte von Genossenschaften seien, habe ihn nicht überrascht. Er hob drei Jury-Kriterien hervor, die gerade bei Gemeinnützigen im Vordergrund stünden und die zu mehr Qualität führen: Weil sie nicht Rendite-orientiert seien, kämen nicht nur finanzielle oder architektonische Aspekte zum Tragen, sondern auch soziale. Trotz Kostendruck werde nicht jeder Millimeter ausgenutzt; es würden auch Freiräume geschaffen. Ausserdem denken Gemeinnützige sehr nachhaltig, auch in gesellschaftlicher Hinsicht und bezüglich neuer Wohnformen.
Barbara Thalmann, Präsidentin des Regionalverbandes wohnbaugenossenschaften zürich beglückwünschte die ausgezeichneten Baugenossenschaften Hagenbrünneli, GBMZ, Mehr als wohnen, Kalkbreite und Familienheim-Genossenschaft, aber auch die anderen Bauträger, die für diese Auszeichnung nominiert wurden, betonte aber, dass sich auch zahlreiche andere Genossenschaften dafür einsetzen, günstigen Wohnraum zu erhalten und mehr lebenswerten, bezahlbaren Wohnraum zu schaffen, dies aber meist im Stillen. Auch müssten die Genossenschaften die Frage, wieso sie besonders gut bauen, immer wieder neu beantworten.
Im anschliessenden Referat zeigte Caspar Schärer, Architekt und Journalist bei „werk, bauen und wohnen“, Parallelen auf zwischen dem genossenschaftlichen Wohnbau und den jeweiligen gesellschaftlichen Verhältnissen während der verschiedenen Bauphasen. Er lobte Pioniergeist, Innovationskraft und Erneuerungswille der Genossenschaften, fand aber auch kritische Worte, sowohl hinsichtlich der Quartierverträglichkeit als auch des Verdrängungseffektes bei den weniger Verdienenden durch die aktuell starke Ersatzneubautätigkeit. Er plädierte für grösste Sorgfalt in dieser Frage. Ausserdem regte er an, weniger in sich geschlossene Siedlungen und «mehr Stadt» zu bauen.
Referat von Caspar Schärer, Teil 1 >
Referat von Caspar Schärer, Teil 2 >
Referat von Caspar Schärer, Teil 3 >
Weitere Auskünfte erteilt: Barbara Thalmann, Präsidentin wohnbaugenossenschaften zürich, Mail