Diskutiert wurde dabei nicht nur das Hauptthema des Abends,was in Baurechtsverträgen festgeschrieben werden soll, sondern auch die Landvergabe im Allgemeinen.
Nach einer äusserst wohlwollenden Begrüssung durch den Gemeindepräsidenten von Stäfa, Christian Haltner, präsentierte wbg zürich-Geschäftsführer Daniel Maerki erste Resultate der aktuellen Gemeindebefragung und hielt fest, dass sich einerseits das Image der Wohnbaugenossenschaften bei den Gemeinden deutlich verbessert habe, die Gemeinden aber andererseits weniger Wohlwollen für Projekte des gemeinnützigen Wohnbaus in der Bevölkerung wahrnähmen, als noch vor vier Jahren.
In Input-Referaten hielten die Genossenschafter Peter Hegelbach (Präsident Gewo Züri Ost) und Hasi Reichling (BG Zürichsee) fest, dass sie lieber auf eigenem, gekauftem Land bauen um nachhaltig Substanz aufzubauen, sie aber durchaus auch an Land im Baurecht interessiert seien, sofern die damit verknüpften Bedingungen stimmten.
Seitens der Gemeinden zeigte Beatrix Frey-Eigenmann (Gemeinderätin Finanzen + Gesundheit Meilen und Kantonsrätin) Verständnis für diese Position, schilderte aber ebenso nachvollziehbar, dass die öffentliche Hand ihre Entscheide rechtfertigen und Projekte auch Parlament oder Gemeindeversammlungen zur Genehmigung vorlegen und schmackhaft machen muss. Grundsätzlich sei der Ansatz der Gemeinde Meilen auf einen klaren Nenner zu bringen: Je höher die Leistungen der Genossenschaft, umso tiefer der Baurechtszins (oder gar Zinsverzicht über eine bestimmte Zeit). Auch schilderte sie Situationen, in denen Gemeinden zwar interessiert, aber selbst sie von «Meistbietenden» überboten worden seien.
In der anschliessenden Podiumsdiskussion, an der auch Barbara Thalmann, Präsidentin von wohnbaugenossenschaften zürich, und der Jurist und Berater Christian Portmann teilnahmen, kamen u.a. die teilweise tiefen Einkommenslimiten in den Meilener Baurechtsverträgen zur Sprache und dass diese nicht selten dazu führten, dass ausgerechnet jene, die sich den ehrenamtlichen Einsatz für die Genossenschaft leisten können, nämlich die Vorstände, ausziehen müssen. Angesprochen auf den Landverkauf an kommerzielle Bauträger, die anschliessend für den gehobenen Mittelstand bauen würden, versicherten beide Gemeindevertretenden, sie hätten eigentlich genug «gute Steuerzahler». Beatrix Frey-Eigenmann äusserte den Wunsch an die Genossenschaften, punkto Verdichtung grössere Bereitschaft zu zeigen. Christian Portmann gab zu bedenken, dass grössere Verdichtung mehr strukturelle und soziale Probleme mit sich bringen können. Und zur Publikumsfrage, ob die Gemeinden eine Chance sähen, dank der neuen Gesetzesgrundlage (Schaffung von günstigem Wohnraum bei Aufzonungen) mehr günstigen Wohnraum zu schaffen, meinten sie, dies würde bei ihnen nicht funktionieren, sie hätten aber andere Instrumente dafür …
Beim anschliessenden Apéro unterhielten sich die Teilnehmenden im lockeren Rahmen weiter über das Thema und informierten sich durch aufgelegten Broschüren des Verbandes.
Begrüssung durch Daniel Maerki >>
Bericht in der Zürichsee-Zeitung vom 02.09.15 >>
Die Dienstleistungen von wohnbaugenossenschaften zürich zum Thema >>