Nach Fertigstellung (fast) aller Baumassnahmen lud die Genossenschaft Hofgarten (geho) am 24. Mai 2024 gemeinsam mit Wohnbaugenossenschaften Zürich zur Besichtigung der sanierten Siedlung «Stammhäuser» in die Hofwiesenstrasse in Zürich ein. Es handelt sich um die Gründersiedlung der geho aus dem Jahr 1922 mit 16 Wohnungen.
Rund 30 Teilnehmende nahmen die Gelegenheit wahr, sich darüber zu informieren, welche Hürden es zu meistern gibt, wenn eine Sanierung im bewohnten Zustand umgesetzt wird.
Interessant war es auch zu erfahren, dass sich die geho aufgrund der noch sehr gut erhaltenen Bausubstanz der Siedlung «Stammhäuser» dazu entschied, eine Sanierung durchzuführen, anstatt einen Ersatzneubau umzusetzen, mit dem die Anzahl Wohnungen hätte leicht erhöht werden können.
Erste Schritte für die Planung der Massnahmen wurden bereits 2014 im Rahmen einer Machbarkeitsstudie in die Wege geleitet. Im Jahr 2017/18 folgten ein Liegenschaftencheck von wbg zürich sowie eine Gebäudediagnose durch Meier + Steinauer. Gemäss strategischer Planung 2018-2050 der geho war für die Stammhäuser eine Erneuerung der Küchen und Bäder im bewohnten Zustand vorgesehen. Die Baukommission «Stammhäuser» der geho leitete 2022 schliesslich die Umsetzung der Massnahmen ein.
Nachhaltiges (Um-)Bauen
Für die Küchen- und Badsanierung wurde ein Planerwahlverfahren ausgeschrieben, aus dem die Arbeitsgemeinschaft deplus Architekten, Zürich mit der Contect GmbH, Thalwil und Moser’s Büro, Zürich als Sieger hervorging. Ausschlaggebend war, dass diese das Motto «weniger ist mehr» mit ihren Massnahmen umzusetzen wussten, indem sie den Erhalt vieler Bauteile, u.a. der langlebigen Forster-Metallküchen vorschlugen. Neben der Küchen-/Badsanierung war der Ersatz sämtlicher Sanitärleitungen notwendig. Grössere Wohnungen erhielten eine zusätzliche Nasszelle, alle Duschen wurden mit Wärmerückgewinnung (Joulia) ausgestattet.
Im Rahmen des Sanierungsprojektes wurde mit verschiedenen Massnahmen experimentiert, was gemäss Maja Hodel in diesem relativ kleinen Projekt möglich war. Ob dies übertragbar auf grössere Siedlungen ist, wagte sie in Frage zu stellen. Die geho setzte sich z. B. dafür ein, Bauteile wiederverwenden zu können. Die Zusammenarbeit mit der Stiftung Chance lief gut und es konnten einige Teile an einem neuen Ort eingesetzt werden (Re-Use). Für andere Bauteile gab es Herausforderungen in Bezug auf die Lagerung und zum Schluss war die geho überrascht, dass eingeplante Bauteile (WC-Schüssel) doch nicht mehr auffindbar waren.
Sollten sich die Sanierungsmassnahmen ursprünglich auf die Küchen und Bäder beschränken kamen im Laufe der Planung doch weitere notwendige Massnahmen hinzu. Dies betraf u.a. die Absturzsicherung der Balkone, die den gesetzlichen Bestimmungen angepasst werden musste oder auch die Nachjustierung diverser Haustüren, die nicht mehr schlossen. Fassaden und Treppenhäuser wurden durch ein frisches Farbkonzept aufgewertet und das Dach mit einer Photovoltaik-Anlage ausgestattet. In einigen Dachwohnungen wurden zusätzliche Dachfenster eingebaut, die mehr Tageslicht in die Küche oder ins Wohnzimmer bringen. Ein bedeutender Schritt lag ausserem darin, dass Waschmaschinen nicht mehr in den Wohnungen zulässig sind, dies zugunsten der Gemeinschaftswaschküche.
Im Aussenraum wurde die Anzahl vorhandener Veloparkplätze erhöht und er erfuhr eine biodiverse Aufwertung durch Massnahmen für ein innovatives Regenwassermamagement. Das Dachflächenwasser wird nicht mehr abgeleitet, sondern in Holztonnen aufgefangen und in den neu angelegten Verdunstungsmulden zur Versickerung gebracht.