Erhalten oder abreissen? Ersatzneubauten im gemeinnützigen Wohnungsbau

Die Wohnbaugenossenschaften haben seit der Jahrtausendwende zahlreiche Liegenschaften abgebrochen und durch neue Wohnhäuser ersetzt. Insbesondere in der Stadt Zürich konnten sie mit diesen Ersatzneubauten den gemeinnützigen Wohnungsbestand erneuern, energetisch verbessern und viele zusätzliche Wohnungen an gut erschlossenen Lagen erstellen. Doch der Ersatzneubau ist in letzter Zeit in die Kritik geraten, denn mit dem Abriss von Gebäuden wird auch graue Energie vernichtet, Bewohnende müssen umziehen und günstiger Wohnraum in Altbauten verschwindet.

Jede Entscheidung für oder gegen einen Ersatzneubau ist von Zielkonflikten geprägt. Einfache Lösungen gibt es nicht. Es gilt in jedem Einzelfall die verschiedenen Optionen und ihre Vor- und Nachteile gründlich abzuwägen.

Wohnbaugenossenschaften gehen sehr sorgfältig vor, um bei der Erneuerung ihres Wohnungsbestands effiziente und sozialverträgliche Lösungen zu finden. Sie orientieren sich dabei an fünf Prinzipien:

Langfristige Betrachtung
Wohnbaugenossenschaften möchten auch für künftige Generationen qualitativ hochwertigen Wohnraum anbieten. Sie denken deshalb langfristig und pflegen ihre Liegenschaften sorgfältig. Um sanierungsbedürftigen Wohnraum zu erneuern und neuen Wohnraum zu schaffen, realisieren sie auch Ersatzneubauten.

Ergebnisoffene Prüfung
Wohnbaugenossenschaften betrachten alle Erneuerungsoptionen gleichwertig. Sie prüfen, ob sie ihre Ziele auch durch eine Sanierung, einen Anbau oder eine Aufstockung erreichen können. Ersatzneubauten werden nur dann erstellt, wenn andere Lösungen nicht zum Ziel führen.

Sorgfältige Abwägung
Beim Entscheid für oder gegen einen Ersatzneubau berücksichtigen Wohnbaugenossenschaften alle relevanten Kriterien. Ein zentraler Faktor ist die Möglichkeit, zusätzlichen Wohnraum zu erstellen. Auch die Bilanz der grauen Energie und weitere ökologische Aspekte spielen eine wichtige Rolle. In die Entscheidung fliessen zudem soziale Überlegungen sowie stadtplanerische und baukulturelle Gesichtspunkte ein.

Einbezug von Mitgliedern und Quartier
Als Genossenschaftsmitglieder entscheiden die Bewohnenden bei Erneuerungsvorhaben mit. Wohnbaugenossenschaften berücksichtigen zudem das umgebende Quartier und koordinieren sich mit anderen Akteuren, um ihre Projekte quartierverträglich umzusetzen.

Sozialverträgliche Umsetzung
Kommt es zum Ersatz bestehender Gebäude, achten Wohnbaugenossenschaften auf eine sozialverträgliche Umsetzung. Sie streben auch in Neubauten tiefe Mieten an, damit möglichst viele Bewohner:innen zurückkehren können. Wenn nötig, unterstützen sie die Bewohnenden bei der Suche nach einer alternativen Lösung. Während der Bauzeit bieten Wohnbaugenossenschaften Ersatzwohnungen an. Wo es sinnvoll ist, bauen sie in Etappen.

Warum erstellen Wohnbaugenossenschaften Ersatzneubauten?

Vorgehen im Falle eines Ersatzneubaus

Die Ersatzneubautätigkeit der Wohnbaugenossenschaften in Zahlen

Weiterführende Links & Literatur

 

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